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Posse um Straßennamen – verdrängen und vergessen

Eine unglaubliche Geschichte fand auf der digitalen Stadtvertretersitzung am 25. Februar vorerst ein Ende. Die „Johanes-Pyterek-Straße“ wird nun „Alte Gärtnerei“. Die CDU- und FWB-Fraktionen in der Barmstedter Stadtvertretung haben mit einem gemeinsamen Antrag die Namensänderung beantragt und es wurde mit einer Mehrheit von 12 zu 10 Stimmen auch die Namensänderung beschlossen.

Damit ist die jahrelange Praxis, dass jede Fraktion nacheinander einen Straßennamen vorschlägt und die anderen Fraktionen diesen Vorschlag akzeptieren, vorbei. Wie an jenem am Dienstagabend können nun endlose Diskussionen für jeden Vorschlag eines Straßennamens folgen. Als Begründung wird dann der Wunsch der Bürger angeführt. Nun gibt es auch Bürger, die sich den anderen Straßennamen wünschen, ansonsten wäre dieser schließlich auch nicht vorgeschlagen worden. Es ist nun die Frage, ob für jede Straßenbenennung umfangreiche Bürgerbefragungen durchgeführt werden sollen und was wohl passiert, wenn, wie jetzt die Situation war, schlechte Verlierer unter den Bürgern sind. Werden dann weitere Anträge für die Umbenennung der Straße folgen? 

Herausragende Persönlichkeiten, die sich für Barmstedt eingesetzt haben, sollen durch ihr Engagement und ihren Einsatz geehrt werden. Einige Straßen sind bereits nach Barmstedtern benannt, wo man auch bei genaueren Hinsehen nachfragen könnte. 

Wir Sozialdemokraten haben dem Antrag der CDU und FWB nicht zugestimmt. Der BALL stand das Vorschlagsrecht zu und somit haben wir den Antrag der BALL unterstützt. Auch wir hielten Johannes Pyterek für ehrenwert, zumal er als erster Bürgermeister in Barmstedt von den Alliierten eingesetzt wurde und damit bewiesen war, dass er nicht zum braunen Mob gehörte und sogar dem Widerstand angehörte.

Auch diesem Argument, ihn allein für seine Distanz zum Nationalsozialismus zu ehren und ein Zeichen zu setzten, konnten die Fraktionen CDU und FWB nicht überzeugen. Nachdem schon die Geschwister-Scholl-Schule ihren Namen verloren hat, wurde nun ein weiterer Versuch unterbunden, gegen das Vergessen und Mahnung an kommende Generationen ein Zeichen zu setzen.

Svea Hansen