Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit.
Dieser Tag ist seit 1996 bundesweit der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und sein 2005 auch Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
In Barmstedt wird an diesem Tag jedes Jahr durch eine Kranzniederlegung an der Zwangsarbeiter- Gedenkstätte auf dem Barmstedter Friedhof erinnert, im Gedenken an alle Opfer eines beispiellosen menschenverachtenden Regimes, der Verfolgten, Gequälten und Ermordeten.
Dies sind europäische Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Slawen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kommunisten und Sozialdemokraten, Homosexuelle, Kranke und Behinderte, sowie alle anderen, die in der nationalsozialistischen Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt wurden.
Auch an die Mutigen, die Widerstand geleistet haben, die Verfolgten Schutz gewährt und dies mit ihrem Leben bezahlt haben, muss erinnert werden, genauso wie an die Opfer von Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht und an die Opfer von Justizmorden.
Dieser Tag und das Gedenken machen uns fassungslos, demütig und andächtig bei all dem Leid, das jeder einzelnen Person, jedem einzelnen Menschen angetan wurde.
Es ist so wichtig, die Erinnerung wach zu halten; für Menschenrechte, Freiheit und die Demokratie energisch einzutreten. Geschichte wiederholt sich nicht; aber es gibt Parallelen, die wir vehement verhindern müssen.
Wachsender Hass auf Migranten, Andersgläubige und Andersdenkende geben uns Anlass zur Sorge. Auch die Gewalt gegen Politiker und Staatsdiener, angedroht oder sogar ausgeübt, ist eine besorgniserregende Entwicklung.
In diesem Jahr ist nun alles anders. Aber das darf nicht dazu führen, dass wir die Geschichte und die schrecklichen Verbrechen der NS-Diktatur verdrängen oder vergessen.
Wie in jedem Jahr wird an der Gedenkstätte ein Kranz niedergelegt; diesmal ohne Versammlung und Ansprache.
Wir bitten alle Barmstedter Bürgerinnen und Bürger, den Tag für einen Spaziergang zum Friedhof zu nutzen, um dort an der Zwangsarbeiter-Gedenkstätte und den Gräbern von 12 verstorbenen Frauen, Männern und Kindern innezuhalten und der Opfer zu gedenken; die jüngsten Opfer wurden gerade mal 48 Tage bzw. 56 Tage alt.
Arnd Naundorf
SPD-Ortsverein Barmstedt